#hoffnungswege durch die Heilige Woche
„Karwoche“ sagen die einen, andere reden von „Heiliger Woche“. Die Tage zwischen Palmsonntag und Ostern sind eine besondere Zeit. Wie lassen wir uns hineinnehmen in die Erzählung vom Leiden und Sterben Jesu – und von seiner Auferstehung? Manche sind schon seit Aschermittwoch auf einem inneren Weg durch die sieben Wochen vor Ostern. In den letzten sieben Tagen verdichten sich die Ereignisse. Wenn du dich mit auf den Weg machst und liest, was die Evangelien berichten, wirst du in die Geschichte, die damals geschehen ist, hineingezogen.
Mitten in der Wüste ein Weg.
Die Adventszeit ist ja seit jeher eine ganz besondere Zeit. In ihr verschwimmen die Zeit-Ebenen: Der allererste Advent vor über 2000 Jahren, als Jesus in die Welt gekommen ist. Alle Jahre wieder die Erinnerung daran und die Vorbereitung auf das Christfest in diesem Jahr. Und als wäre das nicht schon genug, auch der Blick auf jenen Advent, zu dem Christus am Ende aller Zeiten kommen wird, um die Welt endgültig zu erlösen und zu versöhnen.
Die Adventszeit 2020 ist noch einmal anders besonders. Vieles von dem, was für die meisten von uns zu den Wochen und Tagen vor Weihnachten dazugehört, wird angesichts der Corona-Pandemie nicht möglich sein: gemeinsames Singen, Gottesdienste und Konzerte in gut gefüllten Kirchen, Adventsbasare und Weihnachtsmärkte, Feiern im Klassenverband, im Kreis von Arbeitskolleginnen und -kollegen und von Freunden, und so manches andere mehr. Stattdessen der tägliche Blick auf die Fallzahlen und die neuesten Ansagen zu den Schutzmaßnahmen. Und in alledem die Frage, wie Weihnachten wohl werden und sich anfühlen wird.
So bedrückend das ist, so sehr eröffnet es uns die Möglichkeit, die Adventszeit stärker in einer Weise zu erleben, wie sie lange gewesen ist: als Zeit zum Nachdenken, für einen (selbst)kritischen Blick, für suchende Augen und für hörende Herzen.
Für jeden der vier Adventssonntage finden Sie hier einen Vorschlag für eine Andacht zu Hause – allein oder im kleinen Kreis derer, die zu Ihnen gehören und mit denen gerade Gemeinschaft möglich ist. Anstelle einer Auslegung zum Hören oder Nachlesen finden Sie ein Bild zum Ausmalen und Vervollständigen – als Einladung, Ihre ganz persönlichen Gedanken zum Bibeltext festzuhalten.
Gott schenke uns, dass nach diesem anstrengenden Jahr in der Zeit vor Weihnachten unsere Verzweiflungen an Gewicht verlieren, dass wir aus dem Kreisen unserer Gedanken herausfinden und dass aus unserem so stumm gewordenen Leben ein neues Lied wird.
Dove, Wind & Fire, EIne Pfingstandacht auf kirchenjahr-evangelisch.de
„DOVE, WIND & FIRE“
Diesen Vorschalg für Gebet und Andacht zu Pfingsten finden Sie hier:
Eine Pfingstandacht auf kirchenjahr-evangelisch.de
oder einfach hier weiterlesen und anfangen
Eine Kerze anzünden (geht nur drinnen…)
Gott spricht: Ich will meinen Geist ausgießen
über alle Menschen.
Jesus spricht: Ich will meinen Vater bitten, und er wird euch
einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleibt.
Komm, Heiliger Geist,
sanft wie eine Taube,
brennend wie Feuer,
kraftvoll wie der Wind.
Mach uns lebendig.
Amen.
Singen
Singe oder summe das Pfingstlied „Schmückt das Fest mit Maien“ (EG 135).
Du musst sie nach der 4. Strophe stoppen:
1. Schmückt das Fest mit Maien,
lasset Blumen streuen,
zündet Opfer an,
denn der Geist der Gnaden
hat sich eingeladen,
machet ihm die Bahn!
Nehmt ihn ein, so wird sein Schein
euch mit Licht und Heil erfüllen
und den Kummer stillen.
2. Tröster der Betrübten,
Siegel der Geliebten,
Geist voll Rat und Tat,
starker Gottesfinger,
Friedensüberbringer,
Licht auf unserm Pfad:
Gib uns Kraft und Lebenssaft,
lass uns deine teuren Gaben
zur Genüge laben.
3. Lass die Zungen brennen,
wenn wir Jesus nennen,
führ den Geist empor;
gib uns Kraft zu beten
und vor Gott zu treten,
sprich du selbst uns vor.
Gib uns Mut, du höchstes Gut,
tröst uns kräftiglich von oben
bei der Feinde Toben.
4. Güldner Himmelsregen,
schütte deinen Segen
auf der Kirche Feld;
lasse Ströme fließen,
die das Land begießen,
wo dein Wort hinfällt,
und verleih, dass es gedeih,
hundertfältig Früchte bringe,
alles ihm gelinge.
Text: Benjamin Schmolck 1715
Melodie: bei Christian Friedrich Witt 1715
Gloria
„Der Erdkreis ist erfüllt vom Geist des Herrn, und der Geist,
der alles zusammenhält, kennt jedes Wort“ (Weisheit Salomos 1,7).
Wofür möchtest Du Gott gerade loben? Erzähl …
Die Pfingstgeschichte
Lies aus der Apostelgeschichte, Kapitel 2, Vers 1 bis 11 (oder bis 21).
Hier ist ein Link zum Text in der Lutherübersetzung 2017:
Die Apostelgeschichte des Lukas
Und hier einer zur BasisBibel:
Singen
Singe oder summe den Pfingstruf (mit Kanon)
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen“ (EG 132).
Hier ist eine Aufnahme mit der Kurrende Maulbronn:
Spruch
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes,
des Heiligen Geistes empfangen
Kanon
Und werdet meine Zeugen sein.
und werdet meine Zeugen sein.
meine Zeugen, meine Zeugen sein.
Spruch
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes,
des Heiligen Geistes empfangen
Text: Apostelgeschichte 1,8
Melodie und Kanon für 3 Stimmen (nach EG Nr. 131):
Paul Ernst Ruppel 1964
Gedanken zum Pfingsfest
Ich lade dich ein, meine Gedanken zu hören.
Musik
„All over the world the spirit is moving“ –
ein internationaler Pfingst-Klassiker aus den 1980er Jahren.
Zum Mitsingen, -summen, -tanzen und -schnippen.
Hier eine Aufnahme aus Edinburgh. Der Text wird eingeblendet.
Beten
Heiliger Geist,
flackere über unseren Köpfen
mach unsere Gesichter hell
gib unseren Gedanken Flügel
Heiliger Geist,
komm jetzt zu uns
fließ durch das, was unser Leben dunkel macht
schweb über dem, was uns traurig macht
heile
füll die Welt mit deinen Möglichkeiten
schneid ab, was ans Falsche bindet
web ein neues Muster zwischen die Fäden unseres Lebens
bau einen Weg aus der Einsamkeit zum Miteinander
entfache Leidenschaft für Gerechtigkeit und Frieden
Heiliger Geist,
füll Hoffnung in unsere Herzen
mach unsere Nerven stark mit Frieden
tröste uns mit Liebe
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Gott ist gegenwärtig.
Sein Geist ist mit uns.
Erfüllt mit seiner Kraft gehen wir im Licht und im Frieden Jesu
Christi.
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott + der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist.
Amen.
Musik
Zum Ausklang noch einmal das Pfingstlied vom Anfang,
„Schmückt das Fest mit Maien“, in einer Tango-Fassung.
Und natürlich gespielt – an Pfingsten dürfen Sie auf keinen
Fall fehlen! – vom Posaunenchor.
Nachklang
Wenn dir nach mehr Musik ist, hier noch zwei Vorschläge:
Johann Walters Pfingstmotette „Nun bitten wir den Heiligen
Geist“, gesungen vom Windsbacher Knabenchor, aber nicht
einfach so, sondern um ungewohnte Klänge ergänzt:
geheimnisvoll flüsternde Chorsänger, ein summender Chor, ein
Vibraphon und anderes Schlagwerk. Leitung: Martin Lehmann.
Oder lieber traditionell-festlich:
der Eingangschor aus der Bachkantate zum Pfingstfest
„Erschallet ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten“ BWV 172.
Gesegnete Pfingsten!
Bibeltexte nach dem Wortlaut der Lutherbibel, revidiert 2017,
© 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Zusammenstellung der Liturgie:
Oberkirchenrat Dr. Johannes Goldenstein, Hannover
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Kerzenandacht zu Hause und Glockengeläut um 19.30 Uhr
Der Hilflosigkeit Stand halten. Hebräer 13, 12-14. Predigt für den Sonntag Judika am 29.03.2020
12 Darum hat auch Jesus
außerhalb des Stadttores gelitten.
Denn durch sein eigenes Blut
wollte er das Volk heilig machen.
13 Lasst uns daher zu ihm hinausgehen vor das Lager.
Wir wollen die Schande auf uns nehmen,
die er zu tragen hatte.
14 Denn wir haben hier keine Stadt,
die bestehen bleibt.
Sondern wir suchen nach der zukünftigen Stadt.
Vor vielen Texten der Bibel sitze ich erst einmal voller Fragen. Vor diesem Text auch. Kann ich mich auf seine Fremdheit einlassen? Ich will es probieren, auch wenn es mir schwerfällt.
Aber zuerst denke ich doch an unsere heutige Situation, meine Ratlosigkeit in der Corona-Epidemie. Sie zwingt mich, mir meine tiefe Hilflosigkeit einzugestehen. Ich kann gerade nicht viel bewirken. Ich soll Abstand halten von meinen Mitmenschen, damit sich der Virus nicht ungebremst ausbreiten kann. Gottseidank gibt es das Telefon. Mit so vielen Menschen habe ich in dieser vergangenen Woche telefoniert und mich ausgetauscht. Ich komme schwer zu innerer Ruhe. Wir haben viele unserer Gemeindemitglieder angerufen in einer Telefonbrücke. Es war ein großer Lichtblick für uns in dieser Woche. Wir sind nicht alleine. Wir können doch etwas tun. Wir können uns trösten, wir können eine Hand zum Einkaufen reichen. Unsere Nachbarschaft lebt! Wir können den anderen spüren lassen, ich denke an dich und ich schenke uns beiden diese Telefonzeit. Und ich kaufe für dich ein, wenn es besser für deine Gesundheit ist, wenn du nicht unter die Menschen gehst.
Das ist so viel. Darüber bin ich sehr dankbar.
Und trotzdem: Der Hebräer erinnert mich jetzt an die Hilflosigkeit Jesu. Jesus leidet und er kann nichts daran ändern. Passion, da steckt das Wort passiv drin. Das ist das Gegenteil von aktiv sein. Es geschieht an Jesus. Ob ers verhindern könnte, wenn ers nur wollte? Mein Jüngster stellt schon solche Fragen. Warum lässt Gott das zu, mit dem Corona-Virus. Genau deswegen könne man doch nicht an Gott glauben. Der müsse doch jetzt eingreifen. Aktiv werden. Doch das sind erst einmal nur unsere Gedanken. Tatsache ist: Jesus litt. Von vielen sogar unbemerkt, draußen außerhalb des Stadttors. Im Schatten der großen Geschichte. Das ist schwer auszuhalten. Und darüber wurde der christliche Glaube schon viel verspottet: Weil da Menschen einen Gekreuzigten als ihren Gott anbeten. Einen Hilflosen!
Aber ich frage mich: Wie viele Menschen leiden auch, ohne dass dies bemerkt wird?
Ich habe gelesen, jetzt steige die Angst vor häuslicher Gewalt. Unbemerkt von den Nachbarn schlägt ein Mann seine Frau. Die Kinder, wenn sie Zeugen werden, sind traumatisiert. Alle schweigen vor Scham. Viele Frauen leiden heimlich. So ein Leiden rüttelt niemanden wach.
Oder wir haben Angst, wenn unsere Lieben jetzt ins Krankenhaus müssen. Dort können wir sie nicht mehr besuchen. Sie müssen alleine kämpfen. Sie leiden für sich alleine.
Und die Ärzteschaft? Wer nimmt sie wahr, wenn sie möglicherweise bald entscheiden müssen, wem sie ein Bett mit Atemgerät zuteilen und wem nicht. Welche innere Qual stehen die Ärzte aus? Wer kann damit leben, wenn er einem Hilflosen die Hilfe verweigern muss? Fragen über Fragen.
Wir haben diese Zeilen aus dem Hebräerbrief, die uns Mut machen wollen. Jesus, der hilflos war, blieb nicht hilflos. Sein Leiden war geborgen und höchst sinnvoll. Er litt für alle und mit allen, die in dieser Welt leiden. Er rückt ihr Leid vor Gottes Angesicht. Er „heiligt“ es, er macht es zu Gottes eigenem Leiden. Niemand leidet mehr für sich alleine. Gott leidet mit. Was für eine Aussage!
Und sein Leid wird zu einem Schrei und einem Protest. Es wurde doch ins Licht gerückt. Und mit ihm alles Leid, das noch im Dunkel liegt. Genau deshalb verschließen Christen heute nicht ihre Augen vor allem Leid, obwohl auch sie letztlich hilflos sind. Wir halten das jetzt gemeinsam aus. Unsere Hilflosigkeit. Wir halten sie aus mit Jesus am Kreuz. Wir gehen zu ihm hinaus.
Hilft mir das? Ich weiß nicht recht. Es hilft mir nur, wenn ich diesen Gedanken zulassen kann, dass da einer ist, der doch viel größer ist als ich und meine Angst. Der mich in meiner Hilflosigkeit birgt. Auch mit meinen Ängsten und meinem Leid. Er leidet mit und ist zugleich größer.
Und ich mache mir klar, alles was jetzt geschieht, ist nicht alles ist. Was hier und heute an uns geschieht, zeigt, dass unsere Welt erlösungsbedürftig ist. Und vorläufig. Erlösungsbedürftig bedeutet: Ich bin ja ein Teil dieser Welt und auch ich kann sie selbst nicht heil machen. Das kann nur Gott. Und es ist noch ein Weg vor uns. „Wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt. Sondern wir suchen nach der zukünftigen Stadt“ Amen
Ihr Joachim Wolfer, Stuttgart 28.03.2020
Die Liebe kennt keine Furcht. Gedanken für den Sonntag Lätare am 22. März 2020
Die Liebe kennt keine Furcht,
sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.
Denn Furcht rechnet mit Strafe.
Bei dem,
der sich fürchtet,
ist die Liebe noch nicht an ihr Ziel gelangt.
1. Johannes 4, 18
In diesen Tagen haben wir alle Furcht. Wer könnte von sich behaupten, dass er vor den Folgen der Pandemie unberührt bleibe. Nur ein Mensch, dessen Gefühle stumpf geworden sind. Wenn Sie Furcht haben, dann deshalb, weil Sie lebendig sind und ganz normal reagieren. Auf eine Situation, die wir so noch nicht kennen und deren weiteren Verlauf wir nicht wirklich wissen. Wie viele Menschen können sterben? Auch unter meinen Lieben? Wie sollen wir dann handeln?
Liebevoll. In allen Dingen liebevoll. Und das bedeutet: Sein Verhalten am Ergebnis für den anderen ausrichten. Liebe ist die emotionale und rationale Gewissheit, dass wir Menschen nur miteinander leben können. Wir spüren das unmittelbar, wo wir jetzt alleine oder mit einer Familie in eine Wohnung oder in ein Haus gebunden sind.
Wir in der Kirchengemeinde möchten niemanden alleine lassen. Vor allem nicht die Schwachen. Dazu gehören heute die Älteren und die Vorerkrankten. Miteinander wollen wir einen Einkaufsring organisieren, wo die unmittelbaren Nachbarn das nicht schaffen können.
Bitte rufen Sie uns an, wenn Sie etwa konkrete Hilfe beim Einkaufen brauchen.
Ob wir das insgesamt schaffen, hängt an jedem einzelnen Gemeindemitglied, und wie weit wir uns eben einbringen. Wie weit die Liebe es bei uns schafft, unsere Furcht zu bergen.
Ihr Joachim Wolfer